Ein Hoch dem 1. Mai
Geschichte - 1. Mai
Vom "Rebellensonntag" zum "allgemeinen Ruhe- und Festtag"
Seit 1890 wird der 1. Mai als internationaler Tag der Arbeit in aller Welt gefeiert. 111 Jahre wechselvoller Zeitgeschichte - von den blutigen Anfängen über den Missbrauch während der Nazizeit bis zu den heutigen sozialpolitischen Auseinandersetzungen.
Blutige Anfänge ...
Die Vorgeschichte der Mai-Feiern war blutig: Ein Streik amerikanischer
Arbeiter, die in den Maitagen 1886 in Chicago für die Einführung des
Acht-Stunden-Arbeitstages gekämpft hatten, endete mit einer
gewalttätigen Polizeiaktion. Dabei wurden 17 Menschen getötet und über
100 verletzt. Den vermeintlichen Rädelsführern wurde ein umstrittener
Prozess gemacht, der mit der Hinrichtung von vier Angeklagten endete.
Danach sollten zwei Jahre vergehen, ehe die amerikanischen Arbeiter
erneut ihre Forderungen zum Ausdruck brachten. Die "American Federation
of Labor (AFL)" beschloss auf ihrem Kongress von St. Louis im Dezember
1888 einen erneuten Versuch. Die Wahl fiel dabei nicht zufällig auf den
1. Mai. Es handelte sich bei diesem Datum um einen sogenannten "Moving
Day", einen traditionellen Stichtag für Änderungen von Arbeitsverträgen
und für Arbeitsplatzwechsel. Die Absicht dahinter war daher, etwaige
Ergebnisse sofort in den neu abgeschlossenen Verträgen ihren
Niederschlag finden zu lassen.
Im Sommer des Jahres 1889 entschied sich der internationale
Arbeiterkongress in Paris "eine große internationale Manifestation zu
organisieren" und schloss sich dem von der AFL gewählten Datum an.
Am 1. Mai 1890 gingen Millionen ArbeiterInnen in ganz Europa auf die
Straßen, um vor allem für den 8-Stunden-Tag zu demonstrieren.
1890: Maifeier auch in Österreich
Im internationalen Einklang wurde daher in Österreich der 1. Mai
erstmals 1890 begangen. In Wien, Prag, Znaim, Linz, Brünn und anderen
Städten der Donaumonarchie kam es zu bislang nie erlebten
Massenkundgebungen.
Zentrale Forderungen der ersten Maikundgebungen waren neben der der
Reduktion der täglichen Arbeitszeit die Einführung des allgemeinen
Wahlrechts sowie von Pensions- und Invaliditäts-, Witwen- und
Waisenversorgung.
Um die Jahrhundertwende, verstärkten sich die Losungen gegen Krieg und
gegen Militärrüstungen. Der Weltkrieg setzte dem Aufstieg der
organisierten Arbeiterbewegung jedoch ein vorübergehendes Ende.
Der Zerfall der Donaumonarchie und die damit verbundenen sozialen und
politischen Veränderungen brachten auch die Wiedergeburt der großen
Maifeier. Stand im Mittelpunkt der Kundgebungen des Jahres 1917 noch die
Forderung nach einem raschen Friedensschluss, so wurden die Maiumzüge
der folgenden Jahre bereits wieder von grundlegenden sozialen
Forderungen dominiert.
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